Ein
hervorragendes Beispiel ähnlich gesellschaftlicher Metaphoren ist
die Installation „Brot
für die Welt", für die einige Koffer verwendet worden sind.Diese
sind wie ein Gestell ohnegleichen als „Antipanzer-Igel“ aufgestellt
worden. Die nach ihrer Bedeutung und nach der Qualität der Gegenstände
wurden als Gegensätze gefertigt, die physisch wie ein Organismus von
runden Brotleibern erscheinen und in denen stählerne Rasierklingen
stecken – als „Wasser des Lebens“ und als „Wasser desTodes“.
Nur
alleine die Idee des zentralen Objektes „Der zerbrochene Palast“ illustriert
die Dispersität des Bewusstseins des Menschen, der auf den Überresten
des Imperiums lebt. Und er wird sie am Ende seiner Zeit einst wie „eine
herrliche Epoche“ auffassen, die nichts anderes als eine Mirage und
viele Zeitungsausschnitte hinterlassen wird.
Der
zerbrochene Palast – das ist unser Schloss, das auf Sand und aus Sand,
auf einer Floßinsel gebaut wurde und durch das Bewusstsein begrenzt
ist, welches durch die Genetik der politischen Komplexe belastet ist. Das
ist ein Koloss auf Stahlbeinen und er steht wie ein Babylonischer Turm.
In dieser gesellschaftlichen Botschaft ist nicht eine einzige Kompliziertheit
und kein gehobenes Gedankengut enthalten. Darüber kann jetzt jeder
diskutieren. Das ist am Ende schon nicht mehr interessant.
Der
tiefere Aspekt des alltäglichen Verständnisses besteht darin,
dass das Bild männlich ist, welches zum Anfang abgegeben wird. Aber
der Mensch als Aufnehmender ist weiblich und dann entwickelt es sich entgegengesetzt.
Auf dem Bild erscheint ein Körper mit Augen und Ohren. Das Kunstwerk
erscheint wie eine Verlängerung des eigenen Oberkörpers – von
Frankenstein, versehen mit der Lebensenergie des Schöpfers. Die Apostel,
die auf der Leinwand aufgetragen wurden, werden wieder lebendig und verwandeln
sich in wasserbadende Menschen. Eigentlich entsteht das vollständige
Bild erst durch den „Menschen“.
Die
Gegenstände von „Second
hand“ sind Metaphoren der Wiederholung wie eine „zweite Haut“, so auch
die Kleidungsstücke des Menschen. Sie wurden als Material für
die nächste Installation verwendet. Diese stellt in sich ein Zitat
aus einem evangelischen Text dar, der mit riesigen Buchstaben zusammengestellt
wurde. Diese Buchstaben sind aus miteinander verbundenen Kleidungsstücken
geschaffen worden. Das Pathos des Zitates ist ein „Wolfs-„ fell der Pseudo-Propheten,
die Schafsfelle bevorzugen. So kann man diese Installation wie eine gewisse
fashion-show der Modebekleidung von „Matfejew“ für professionelle
Pseudo-Propheten betrachten.
Wolfram
Odin ist in erster Linie kein „Staatsbürger“, wie es sich anfänglich
zeigte, sondern er ist ein reiner Künstler und Ästhetiker, dessen
taktische Empfindungen sich nur hinter der Maske der Gesellschaftsprogramme
verbergen. Er geht nicht vom „Sinn“ aus, der in seinem künstlerischen
Material ausgedrückt wird, sondern umgekehrt, seine Ästhetik
verwandelt sich in Äthetik. Seine Objekte und Installationen wurden
mit rein physiologischen Parametern der rezeptorischen Wahrnehmung, wie
es scheint, erarbeitet – sie sind ausgerichtet an sehr feinen (fast sterilen)
ästhetischen Systemen der Farbe, der Oberfläche, der Tiefe und
der Fakturen – die sich in erster Linie auch mit echten sinnesbildenden
Elementen, unabhängig von den „Themen“, die von der Konjunktur unserer
Zeit vorgegeben sind, darstellen.