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Berlin (2)

In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai  wurden sie gestohlen, die drei „Todesanzeigen“ der Tierschützerin Ingeborg Bingener, des Dramatikers Heiner Müller und des Flugzeugbauers Hans Schubert. Unbekannte haben die bis zu sechs mal vier Meter großen Planen aus der rund 240 Quadratmeter großen Installation herausgeschnitten, die Wolfram Odin zur Zeit an der Fassade des Hauses Auguststrasse 61 in Berlin präsentiert. Unter dem Motto „jenseits“ lieferten der Künstler und die in dem Haus residierende Galerie Deschler in Sichtweite der Kunst-Werke ihren eigenen, durchaus augenfälligen Beitrag zur aktuellen berlin biennale. Den Hintergrund des dreisten Diebstahles können sich weder Galerist Marcus Deschler noch Wolfram Odin erklären. Vier Wochen hing die Arbeit bereits, die mit ihrem plakativ zur Schau gestellten Memento mori sicher auch manchen Passanten unangenehm berührt, ja provoziert haben mag. Um bloße mutwillige Zerstörung scheint es den Dieben jedenfalls nicht gegangen zu sein, denn die drei entwendeten Planen – eine davon hing immerhin in 18 bis 20 Meter Höhe, wie Deschler im Gespräch betont – wurden mit aller nötigen Sorgfalt herausgeschnitten. Und am 19. Mai war dann Hans Schubert plötzlich wieder da, über Nacht von den Tätern ohne nennenswerte Beschädigung zurückgebracht. Über die Motive des Diebstahls will Odin nicht spekulieren. Vielleicht hat sich jemand durch seine Installation angegriffen gefühlt oder wollte selbst provozieren, vielleicht reagierte auch ein „Kollege“ mit einer eigenen, wenn auch geschmacklosen „Kunstaktion“. Anfang Juni wollen Deschler und Odin jedenfalls die Arbeit wieder komplettieren. Und vielleicht sind bis dahin ja auch Ingeborg Bingener und Heiner Müller wieder aufgetaucht.
 
 
 
 
 
 

 

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